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A2-Industriegebiet: Zureck sieht Ungereimtheiten / Scheller: "Das ist kein verantwortungsvolles Verhalten" / Kornmesser: Brauchen die Industriefläche dringend!

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 04.11.2025 / 18:01 Uhr von cg1
Kurz vor der Oberbürgermeister-Wahl am Sonntag rückt das geplante Industriegebiet an der A2 erneut in den Fokus. Die parteilose Kandidatin Julia Zureck hatte jüngst Vertreter mehrerer Fraktionen eingeladen, weil sie nach eigenen Angaben "essentielle Unklarheiten und Widersprüche" im Verfahrensablauf entdeckt habe, sie sagte zudem, dass das “intransparente Vorgehen rund um das Projekt ein ernstzunehmendes Risiko für die Stadt” darstellen könnte. Deutlicher Widerspruch kommt dazu von Oberbürgermeister Steffen Scheller (CDU) und der Landtagsabgeordneten Britta Kornmesser (SPD).
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Doch der Reihe nach: "In den vergangenen Wochen überschlagen sich die Aussagen", teilt Julia Zureck im Nachgang des Treffens mit und ergänzt: "Einmal heißt es, es gebe keinen konkreten Investor, dann wieder, man stehe mit einem Vorhabenträger in Kontakt. Mal soll der Bebauungsplan gestartet werden, mal heißt es, es handele sich nur um vorbereitende Schritte. Diese Inkonsistenz sorgt in Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft für Irritation", meint sie und führt aus: "Klar ist: Wenn ein Investor oder Vorhabenträger bereits auftritt, hat dieser auch klare Vorstellungen von Projekt, Nutzung und Rendite. Wer das Gegenteil behauptet, hat wirtschaftliche Zusammenhänge offenbar missverstanden."

Julia Zureck fasst den Stand der Dinge zusammen: "Als möglicher Investor wird die Lüder-Gruppe genannt, konkret die Lüder Green Project GmbH. Sie firmiert als Partner der Kommunen Kloster Lehnin und Brandenburg an der Havel. Bei genauerem Hinsehen fällt auf: Das Unternehmen ist bislang ausschließlich im Bereich Wind- und Photovoltaikanlagen aktiv, jedoch nicht in der Erschließung oder dem Betrieb klassischer Industrie- und Gewerbegebiete (GIV)." Sie stellt dann offen die Frage: "Wie seriös ist die Darstellung als ´klassischer Industrieentwickler´?" und fragt auch "Und warum lässt man ein Unternehmen an einem GIV-Projekt mitwirken, dessen Schwerpunkt auf Wind- und PV-Projekten liegt?" Ihre Befürchtung: Zwar werde das Areal erst als Industriegebiet vorgestellt, doch könnten sich nach einigen Jahren dann dort doch Windräder und Co. befinden, wenn mangels Ansiedlungen die beteiligten Kommunen Angebote zu solchen Notlösungen annehmen.

Steffen Scheller widerspricht der Kritik deutlich und vermutet, dass sich die OB-Kandidatin nicht richtig informiert hat: „Wenn Frau Zureck zu dem Vorhaben tatsächlich Fragen hat, dann hätte sie sich dazu bei mir melden können. Ganz klar ist doch, dass es weder im Regionalplan noch bei den Bebauungsplänen bei uns oder in Kloster Lehnin um ein Windgebiet oder PV-Gebiet geht. Klar ist zudem auch, dass die Lüder-Gruppe die Entwicklungsziele der Stadt und von Kloster-Lehnin unterstützt und das sind großflächige Industrie- und Gewerbeansiedlungen. Im Übrigen wurde darüber bereits öffentlich berichtet, z.B. erst am 06.10.2025 bei Meetingpoint: [Klick] - ein Blick hätte genügt, um zu sehen, welche Entwicklung stattfinden soll. Über den Bericht gelangt Frau Zureck auch zu einer wirklich umfassenden Präsentation."

Eines macht Steffen Scheller in dem Zusammenhang richtig sauer: "Es ist für mich völlig unverständlich, warum ein Projektpartner und Investor, der uns und Kloster Lehnin bei dieser Entwicklung unterstützten will, öffentlich von Frau Zureck schlecht gemacht wird. Das ist kein verantwortungsvolles Verhalten.“

Dass das A2-Industriegebiet dringend benötigt wird, betont die SPD-Landtagsabgeordnete Britta Kornmesser. "Die Wirtschaftsförderung im Land sucht dringend solche Flächen, dort ist man ganz erpicht darauf, dass wir das umsetzen". Sie stellt klar: Für moderne Industrieansiedlungen in Größenordnungen, genau um solche gehe es dort, gibt es in der Stadt Brandenburg keine Flächen, die auch nur ansatzweise von der Größe her noch passen würden. "Wir müssen beides parallel bespielen, die Restflächen in der Stadt und das neue Industriegebiet", so Kornmesser, die Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Brandenburger Landtag ist.
Sie betont: "Das ist für die Stadt von essentieller Bedeutung. Das Thema Industrieflächen ist auf Landesebene insbesondere bei der Wirtschaftsförderung von großer Bedeutung. Im Land Brandenburg gibt es nur noch wenige für größere Industrieansiedlungen geeignete Flächen. Wir brauchen aber moderne und zukunftsfähige Industriestandorte zur Sicherung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen.”

Bilder

v.l.n.r. David Simon (CDU-FDP), Heidi Hauffe (BSW), Andreas Kutsche (BSW), Julia Zureck, Christoph Zureck, Axel Brösicke (AfD), Bodo Kaßau (CDU), Martina Marx (Bündnis 90/Die Grünen) / Foto: Zureck
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