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Leserbrief: Die Qual der (Oberbürgermeister-)Wahl?!

Leserbriefe
  • Erstellt: 03.11.2025 / 09:01 Uhr von Jochen Müller
Wie viele in dieser Stadt habe ich genug von Ausreden, Stillstand und kurzfristigen Lösungen. Der oder die nächste OB muss langfristige Lösungen für die Stadt anbieten und sollte eine konkrete Zukunftsvision haben, auf die er oder sie zuarbeitet. Und da wären wir auch schon bei einem Problem, vieler Kandidaten. Beim Meetingpoint-Wahlforum (am 14.10.) sollten alle 6 Bewerber ein Wirtschaftsprojekt vorstellen, dass Strahlkraft für die Region hat. 3 der 6 Kandidaten (Scheller, Zureck und Tepper) verfehlten diese „Hausaufgabe“ komplett, denn sie präsentierten bestenfalls schöne Bilder (oder komische Zahlentabellen) und Schlagworte.
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Kurz zusammengefasst verkauften sie gutes Verwaltungshandeln als ein Projekt. Auch wenn wir das sicher in dieser Stadt mehr brauchen, zeigt es, wie sehr nach 8 Jahren die Ansprüche gesunken sind. Jede und jeder glaubt, als OB geeignet zu sein. Schon ironisch, dass Steffen Scheller als bisheriger Verwaltungschef dies tut. Wir brauchen eine Persönlichkeit mit echtem Gestaltungswillen - und der Fähigkeit das umzusetzen, statt nur zu verwalten.

Gerade Frau Zureck, die sich als Unternehmerin und Macherin inszeniert, bleibt hier leider blass und hinter den Erwartungen zurück. Von wem von nicht ihr hätte man ein konkretes Wirtschaftsprojekt erwarten können? Wer einmal genauer bei ihrem Podcast oder den Wahlforen zuhört, muss feststellen: Sie formuliert nette Floskeln, ohne konkret Greifbares. Die Frau, die behauptet „ohne Partei und Parolen“ zu kandidieren, wirft dafür mit recht vielen Parolen um sich. Insbesondere die Kandidierenden mit Parteibuch scheinen ihr ein Dorn im Auge. Man fragt sich bei so viel Kritik an Parteien, wie sie sich die Zusammenarbeit mit Parteien in der SVV vorstellt. Denn ohne diese wird es nicht gehen. Und wie parteilos ist Frau Zureck wirklich? Es ist inzwischen ein offenes Geheimnis in der Stadt, dass die eine Hälfte der Stadt-CDU den eigenen Oberbürgermeister unterstützt, die andere Hälfte Frau Zureck.

Und wenn wir gerade bei mangelnder Unterstützung aus der eigenen Partei sind, bin ich bei Daniel Keip. Sein Netzwerk hat er offensichtlich schon spielen lassen, schließlich waren Vizekanzler Klingbeil und Ex-Kanzlerkandidat Martin Schulz in Brandenburg. Die Landesprominenz scheint aber auf sich warten zu lassen. Fragt sich, warum? Zu sehr grämen braucht sich Keip vielleicht aber auch nicht bei dem Bild, was die Landesregierung und SPD-Ministerpräsident Woidke abgeben.

Apropos Abwesenheit: Wo war eigentlich Birgit Patz am Montag beim Wahlforum in Hohenstücken? Von einer zukünftigen Oberbürgermeisterin erwarte ich, dass ihr Wort zählt. Leider muss ich feststellen, dass sie bereits VOR der Wahl ihr Wort gebrochen hat: Im Meetingpoint-Interview kündigte Birgit Patz an „einen nachhaltigen Wahlkampf ohne großen Ressourcenverbrauch – keine Großflächenplakate, keine beklebten Autos und kein Merch“ führen zu wollen. Nun sehen wir überall in der Stadt Plastikplakate statt Pappplakate von ihr hängen. Wie nachhaltig die Grünen, die sie unterstützen, das wohl finden? Wer mit den Bürgern im Gespräch sein will, müsste auch tatsächlich da sein. Montag fehlte Frau Patz beim Wahlforum in Hohenstücken – weil im Urlaub. Und das, obwohl ihr der Stadtteil (laut eigener Aussage) doch so wichtig ist. Schade.

Gut, dass der Wahlsonntag (9. November) nun bald ran ist - und es danach hoffentlich frischen Wind im und aus dem Rathaus gibt! Am Ende bleibt die Qual der Wahl.


Bitte beachten: Meldungen in der Rubrik "Leserbriefe" geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sie sind ein persönlicher Text des jeweiligen Verfassers. Einsendungen sind unter [info@meetingpoint-brandenburg.de] möglich.
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