Die angemeldeten Schüler, unter anderem aus dem Domgymnasium, zeigten sich anfangs skeptisch. Doch nach zwei Stunden intensiver Erlebnisse kamen viele mit strahlenden Gesichtern aus dem Truck. Ziel des Projekts ist es, junge Menschen für MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu begeistern – eine wichtige Aufgabe angesichts des wachsenden Fachkräftemangels in diesen Bereichen.
Robin Wirsinghausen, MINT-Coach der Hans-Riegel-Stiftung, eröffnete den Workshop mit der Klasse 9b vom Domgymnasium mit einer provokanten Frage: "Wenn ihr heute einen wunderbaren Dienstag hättet, es scheint die Sonne, ihr hättet zwei Stunden Mathe, zwei Stunden Physik, zwei Stunden Chemie und eine Stunde Informatik, wäre das für euch ein toller Tag oder ein Katastrophen-Tag?" Fast alle Schüler zeigten den Daumen nach unten. Die Begründung war klar: "Zu viel Theorie, zu wenig Praxis. Der Lehrplan sei das Problem."
Wirsinghausen stellte eine weitere Frage in den Raum: "Was glaubt ihr, wie lange brauchen wir noch, bis wir unseren Döner per Gedankenkraft bestellen können?" Die Schüler schätzten 20 oder 50 Jahre. Der Coach widersprach: "Ihr geht alle in die falsche Richtung. Es geht alles heute schon!"
Im Inneren des 100-Quadratmeter großen Trucks begleiteten insgesamt vier speziell geschulte Coaches die Schüler. In kleinen Gruppen konnten sie an verschiedenen Stationen experimentieren, etwa mit Gedankensteuerung eines Balls oder dem digitalen Zusammenbau einer Drohne im „Homeoffice der Zukunft“. Besonders beeindruckend war die Mixed-Reality-Station, bei der reale Umgebung mit virtuellen Inhalten verschmolzen wird – etwa eine Industriehalle, in der ein E-Auto gefertigt wird.
Die Schüler Hannes Grigat und Jerome Cujass vom Domgymnasium waren begeistert: "Wir fanden es schon echt krass, wie man alles mit den Gedanken steuern kann. Es war krass zu sehen, wie es funktioniert. Es hat auch Spaß gemacht."
Dennoch bleibt die Umsetzung solcher innovativen Lernformen im regulären Schulalltag eine Herausforderung. Dr. Isabelle Gebhardt, Coach vor Ort, erklärt: "Finanzielle Mittel in Schulen sind schwierig, wie viele Schulen haben Tablets oder können sich VR-Brillen leisten? Das sind große Kosten und das können sich Schulen meistens nicht leisten. Außerdem braucht es auch geschultes Personal. Es bringt nichts, wenn ich einen 60-jährigen Lehrer habe, der das selber noch nie genutzt hat."
Auch der Schulleiter des Domgymnasiums, Olaf Gründel, zeigte sich beeindruckt: "Es hat bei mir auch gewirkt und ich will mir jetzt unbedingt Gedanken machen, wie ich das Ganze für meine Schule umsetzen kann."
Die Berufs- und Studienberaterin Alin Heinrich, die das Projekt mit initiiert hat, betont: "Wir sind mehrere Berufsberater und wir sind immer dann da, wenn es darum geht, was passiert nach der Schule. Was möchte ich machen? Wer Fragen hat, kann jederzeit auf uns zukommen. Steckt den Kopf bei uns rein und ich freue mich darauf!"
Wer mehr zum TouchTomorrow-Truck erfahren oder ihn buchen will, der klickt hier: [
www.touchtomorrow-truck.de] - und wer Kontakt zur Berufsberatung in Brandenburg an der Havel sucht, der schreibt eine Mail an [JBA-Brandenburg@arbeitsagentur.de] oder schaut vor Ort bei der Jugendberufsagentur in der Kirchhofstraße 39 - 42.