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Landesschülerrat Brandenburg stellt neues Grundsatzprogramm vor

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 03.02.2025 / 12:01 Uhr von eb
Der Landesschülerrat Brandenburg (LSR) hat heute, am 3. Februar, im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport sein neues Grundsatzprogramm vorgestellt. Mit klaren Forderungen setzt sich der LSR für eine gerechte, moderne und zukunftsorientierte Bildungspolitik ein. Im Mittelpunkt stehen Chancengleichheit, eine umfassende politische Bildung, der Abbau unnötiger Prüfungsbelastungen und die Förderung eines respektvollen Schulklimas.

Chancengleichheit als oberstes Ziel
Bildung darf nicht vom Wohnort, dem sozialen Hintergrund oder der finanziellen Situation der Familie abhängen. Der LSR fordert daher gezielte Maßnahmen, um soziale Ungleichheiten auszugleichen, Schulen in strukturschwachen Regionen besser auszustatten und allen Schülern gleiche Möglichkeiten zu bieten. Dazu gehört auch ein besser ausgebauter öffentlicher Nahverkehr, um lange und beschwerliche Schulwege zu vermeiden.

Abschaffung der MSA-Prüfung in Jahrgangsstufe 10 am Gymnasium
Ein zentrales Anliegen des LSR ist die Abschaffung der MSA-Prüfung in der 10. Klasse für Gymnasiasten. Diese zusätzliche Prüfung stelle eine überflüssige Doppelbelastung dar, da die Schüler bereits auf das Abitur hinarbeiten. Der LSR fordert eine klare, sinnvolle Struktur im Bildungsweg, die unnötige Prüfungsphasen vermeidet und die Schüler gezielt auf das Abitur vorbereitet.

Rückkehr zu einzelnen Fächern in den Grundschulen
Der LSR setzt sich für eine differenzierte Vermittlung von Wissen in den Grundschulen ein. Gesellschaftswissenschaften und Naturwissenschaften sollen nicht länger in einem einzigen Fach zusammengefasst werden, sondern wieder als einzelne Fächer unterrichtet werden. Dies soll eine vertiefte Auseinandersetzung mit den jeweiligen Inhalten und eine gezieltere Förderung der Interessen und Fähigkeiten der Schüler ermöglichen.

Notengebung überdenken – Mehr individuelle Förderung
Das starre Notensystem soll reformiert werden. Der LSR fordert eine stärkere Berücksichtigung individueller Lernfortschritte und eine differenzierte Leistungsbewertung, die mehr als nur Zahlen widerspiegelt. Feedbackorientierte Methoden und eine Kombination aus formativen und summativen Bewertungsverfahren sollen die individuelle Entwicklung der Schüler besser abbilden und ihren Lernerfolg langfristig steigern.

Toleranz und Respekt als Grundprinzipien der Schulgemeinschaft
Schulen sollen Orte des Miteinanders und der Vielfalt sein. Der LSR fordert verstärkte Maßnahmen zur Förderung von Toleranz und Respekt, insbesondere durch Projekte gegen Mobbing und Cybermobbing. Präventionsprogramme, Aufklärungskampagnen und bessere Unterstützungssysteme für Betroffene sollen sicherstellen, dass sich jeder in der Schule sicher und wertgeschätzt fühlt.

Politische Bildung stärken
Der LSR fordert, dass politische Bildung, insbesondere zur Vorbereitung auf Wahlen, umfassend im Schulcurriculum verankert wird. Schüler sollten befähigt sein, sich kritisch mit politischen Themen auseinanderzusetzen, Desinformation zu erkennen und selbstbewusst an demokratischen Prozessen teilzunehmen.

Mehr Mitsprache der Schüler in der Schulpolitik
Partizipation ist der Schlüssel zu einer demokratischen Schulkultur. Der LSR fordert, dass Schüler verstärkt in schulische Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Schülervertretungen sollen mehr Mitspracherechte in schulischen Gremien erhalten und an der Schulentwicklung aktiv beteiligt werden.

Mehr Investitionen in Schulbau und Infrastruktur
Schulträger sollten laut LRS mehr Geld in die Sanierung und den Bau moderner Schulgebäude investieren. !Viele Schulen in Brandenburg sind marode, schlecht ausgestattet oder verfügen nicht über ausreichend Räume für differenzierten Unterricht", so der LSR. Sie fordern außerdem eine Priorisierung von Bildungsinvestitionen, um allen Schülern eine lernförderliche Umgebung zu bieten.

Kulturellen Austausch und internationale Begegnungen fördern
Der LSR setzt sich für mehr kulturelle Austauschprogramme ein, um interkulturelles Lernen zu fördern und Schülern neue Perspektiven zu eröffnen. Internationale Begegnungen sollen dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und ein besseres Verständnis für andere Kulturen zu entwickeln. Der Zugang zu solchen Programmen sollte für alle Schüler unabhängig von ihrer finanziellen Situation möglich sein.

Souveräne Selbstverwaltung der Schulen
Der LSR fordert, dass die Autonomie bei der Gestaltung des Schulalltags bei den Schulen gesichert wird. Eine souveräne Selbstverwaltung ermöglicht es Schulen, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren und innovative Konzepte umzusetzen. Dazu gehört auch, dass Schulleitungen und Lehrkräfte Gestaltungsspielraum bei der Umsetzung von Lehrplänen und Schulentwicklungsprozessen behalten.

Bildung aktiv gestalten – Politik muss handeln
Der Landesschülerrat Brandenburg macht mit diesem Grundsatzprogramm deutlich: Schüler wollen eine Bildung, die gerecht, modern und zukunftsfähig ist. Jetzt liegt es an der Politik, die Weichen zu stellen und die Forderungen ernst zu nehmen. Eine nachhaltige Bildungsreform ist notwendig, um Schulen zu Orten des Lernens, der Gemeinschaft und der Zukunftsgestaltung zu machen. Der LSR fordert alle politischen Akteure auf, sich diesen Ideen nicht zu verschließen, sondern sie aktiv umzusetzen.

Bildungsminister Steffen Freiberg erklärte dazu: "Ich begrüße das Engagement des Landesrats der Schüler Brandenburg, das in seinem neuen Grundsatzprogramm zum Ausdruck kommt. Er ist das wichtigste Sprachrohr für Schüler im Land Brandenburg. Kinder und Jugendliche sind nicht nur unsere Zukunft, sondern auch unsere Gegenwart. Sie sind Fachleute ihrer Lebenswelt. Deshalb ist der Landesschülerrat ein zentraler Ansprechpartner für das Bildungsministerium. In seinem Grundsatzprogramm greift er wichtige Themen auf und formuliert konstruktive Konzepte und Forderungen. Ich freue mich auf den Austausch dazu beim nächsten gemeinsamen Gesprächstermin mit den Vertretern der Schülerschaft."

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