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Lost Place: Die viergeschossige Investruine am Rande des Heidekruges

Historisches
  • Erstellt: 21.01.2025 / 08:01 Uhr von Marcus Alert
Seit über 35 Jahren ragt am Rande des Wohngebietes „Am Heidekrug“ ein viergeschossiger Rohbau hervor. Das immer noch massive Bauwerk ist komplett mit einem Bauzaun gesichert. Ursprünglich gab es daneben noch einen zweiten Plattenbau. Doch der wurde mittlerweile abgerissen. Das Überbleibsel aus den DDR-Jahren dürfte keine Zukunft haben, obwohl der Block nur einen Steinwurf vom Quenzsee entfernt steht und aus einigen Fenstern der begehrte Seeblick möglich ist. Das dachten sich wohl auch die Erbauer. Baubeginn für ...

... die beiden Arbeiterwohnheime war im Herbst 1988. Geplant waren großzügige Wohnräume sowie im Erdgeschoss eine Küche mit Speiseraum und Aufenthaltsräumen. Das Stahl- und Walzwerk als Bauherr und Grundstückseigentümer hatte sich dazu das Bau- und Montage-Kombinat Ost mit ins Boot geholt. Das SWB stellte das Grundstück und wohl auch das Geld – die Investitionssumme lag bei zwölf Millionen Mark - und das BMK Baumaterialien, die Technik und nicht zuletzt die Arbeiter. Mit der Wende war der Rohbau des BMK zwar fertig und beim SWB fehlte nur noch die Fassade, doch weiter ging es nicht, machte die Wende einen Strich durch dieses Vorhaben.

Das Gelände „Am Heidekrug“ lockte aber schon bald Investoren an. Auf dem 4,1 Hektar großen Gelände standen allerdings auch noch mehrere Baracken aus den 1930er Jahren. Die gehörten, in Sichtweite zu dem damaligen Zuchthaus, zu einem Frauengefängnis. An der Magdeburger Landstraße stand das Wirtshaus Heidekrug, das dem Gebiet den Namen gab. Die Gaststätte mit Tanzsaal, Biergarten und Spielplatz verschwand Mitte der 1970er Jahre. Dahinter sollen die Baracken noch bis 1961 als Frauen- und Jugendgefängnis genutzt worden sein. Das Stahlwerk übernahm das Gelände. In die neun Baracken zogen Lehrlinge ein. Aber auch die BSG Stahl hatte hier ihre Geschäftsstelle.

1991 hatten SWB und der Bauträger Ilbau erste Pläne entwickelt. Die scheiterten. 1997 beschloss die Stadt die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Besitzer war das schon die „Heidekrug Bauträger GmbH.“von Axxon-Hotel-Besitzer Otto Friedrich Witzel. Während die geplanten Ein- und Zweifamilienhäuser auch wirklich entstanden, wurden die alters- und behindertengerechten Wohnungen in den beiden Blöcken nie in Angriff genommen. Stattdessen erfolgte nach 2009 der Abriss des „Skeletts“ und der andere Block wechselte mittlerweile mehrfach den Besitzer.

Bilder

Der Rohbau für ein Arbeiterwohnheim steht schon seit 25 Jahren Am Heidekrug. / Foto: Alert
Im Inneren sind sogar schon die Treppen montiert worden. / Foto: Alert
Ein zweiter Viergeschosser wurde vor einigen Jahren bereits abgerissen. / Foto: Alert
Die Gaststätte im vorderen Teil des Gebietes – die Aufnahme ist wohl Ende der 1930er Jahre entstanden - gab dem Wohngebiet den Namen. / Foto: Archiv Alert
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