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Hugo Dreifert schuf als Bürgermeister moderne Verwaltungsstrukturen

Historisches
  • Erstellt: 19.01.2025 / 18:01 Uhr von Marcus Alert
Die Stadt Brandenburg hatte diverse Bürgermeister. Zumindest an Hugo Dreifert erinnert noch heute, in der Quenzsiedlung, ein Straßenname. Hugo Dreifert schob während seiner Amtszeit von 1904 bis 1914 in der Havelstadt diverse Projekte an. 1914 räumte er vorzeitig – laut Städteordnung dauerte eine Amtszeit eigentlich zwölf Jahre, seinen Stuhl, um Bürgermeister in seiner Heimatstadt Cottbus zu werden. Wohl auch deshalb kondolierte Brandenburg nicht, als er...

... 1927 aufgrund eines Schlaganfalles unerwartet starb. Er wurde nur 63 Jahre alt.

Der Kaufmannsohn studierte in Leipzig, Freiburg, München und Berlin die Rechte. Nach einer kurzen Zeit als Gerichtsassessor übernahm er in Cottbus die Stelle eines Stadtrates und Stadtsyndikus, ehe er 1894 Zweiter Bürgermeister wurde. Am 20. Dezember 1904 wurde er in Brandenburg zum Bürgermeister gewählt. Die Einführung erfolgte am 1. April 1905. Die Anstellungsurkunde ist noch heute im Stadtarchiv zu finden. Sein erster Arbeitstag hatte es in sich. Denn noch am gleichen Tag legte er auf dem Marienberg den Grundstein für die Bismarckwarte.

Hugo Dreifert galt als Freund schneller Entschlüsse und setzte die dann auch geradezu diktatorisch durch. Der Stadthistoriker Otto Tschirch bezeichnete ihn als „echte Herrschernatur“. Als Junggeselle schaute er bei der Arbeit nicht auf die Uhr. Er lebte mit seinem Bruder zusammen. Mit Frauen hatte er nichts am Hut. Ob er homosexuell war, lässt sich heute nicht mehr sagen. Denn wenn, dann hätte er es verheimlicht. Wäre dies an das Licht gekommen, wäre er sofort entlassen worden.

Er schaffte 1906 in der Verwaltung die Stelle eines Kämmerers, sorgte überhaupt für moderne Verwaltungsstrukturen. Außerdem schob er mehrere B-Pläne an. Von 1906/08 entstand in der heutigen Franz-Ziegler-Straße die Doppelgemeindeschule. 1910 konnte er den Silokanal einweihen. Hier hatte er zuvor den Bau des Umschlaghafens durchgesetzt. Im Jahr darauf begann der Bau der Provinzial-Landesanstalt auf dem Görden. 1908 gingen die Anlagen des neuen Gaswerkes in der Neuendorfer Straße zwischen Altstadt Bahnhof und Unterhavel in Betrieb. Er ließ auch das Wirtshaus an der Malge errichten und schob die Wiederherstellung des Altstädtischen Rathauses an. In seiner Regie kaufte die Stadt die Pferdebahn und elektrisierte diese. Zugleich wurden die Linien erweitert.

Ein Höhepunkt seiner Amtszeit war die Hohenzollernfeier 1912, konnte er da den Kaiser begrüßen. Zwei Jahre später wurde er in Cottbus mit 25 von 46 Stimmen zum Oberbürgermeister gewählt, was in der Havelstadt natürlich nicht gut ankam. Um die Wogen zu glätten, schenkte er der Stadt zum Abschied eine Wredowbüste und finanzierte ein Praktikum junger Stadtangestellte in fremden Stadtverwaltungen. In Cottbus waren ihm dann auch keine zwölf Jahre vergönnt. Er starb am 29. Juli 1925.

Bilder

Hugo Dreifert legte an seinem ersten Arbeitstag den Grundstein für die Bismarckwarte. / Foto: Archiv Alert
In seiner Amtszeit wurde die Doppelgemeindeschule gebaut. / Foto: Archiv Alert
Hugo Dreifert / Foto: Archiv Alert
Hugo Dreifert ließ ab 1910 das Altstädtische Rathaus restaurieren. / Foto: Archiv Alert
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