Die Freien Wähler haben folgende Erklärung veröffentlicht: "Liegt die Versendung der neuen Grundsteuermessbescheide im Zuge der Grundsteuerreform oftmals schon viele Monate zurück, so wird die Dramatik der anstehenden Änderungen bei der Grundsteuerbelastung vielen Bürgerinnen und Bürgern erst jetzt bewusst. Denn im Zweifel werden mit deutlichen Mehrbelastungen Grundstückseigentümer und Mieter, auf die die Grundsteuer umgelegt wird, gleichermaßen betroffen. Sind bislang die neuen Grundsteuerbescheide noch nicht verschickt, so sind die Bedenken und Befürchtungen zu deutlichen Mehrbelastungen dennoch mehr als berechtigt."
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Weiter heißt es: "Bei der Mehrzahl der Grundsteuerfälle haben die neuen Grundsteuermessbescheide der Finanzämter zu höheren Grundsteuerwerten geführt. Wenn dann noch der Grundsteuerhebesatz steigt und beide Werte multipliziert werden, dann ist offensichtlich, dass die Belastung steigen wird. Gerade bebaute Wohngrundstücke wird die Grundsteuererhöhung treffen. Und die Stadtverwaltung will offenbar auch ihren Teil zu dieser Mehrbelastung der Bürgerinnen und Bürger beitragen. Denn mit dem nun vorgelegten Entwurf einer Hebesatzung soll etwa der Hebesatz für die Grundsteuer B („B“ steht für „baulich“) von 530 auf 540 ansteigen.
Dabei hatte sich die Stadtverordnetenversammlung in der Vergangenheit nicht nur für eine aufkommensneutrale Umsetzung ausgesprochen, sondern die Steuerbelastungen sollten in der Regel gleich bleiben. Allen Stadtverordneten war klar, dass dies nicht in jedem Einzelfall punktgenau erfolgen konnte und dass bisher zu gering veranlagte Grundstücke angepasst werden mussten. Dass sich nun aber bei der deutlichen Mehrzahl der Grundstücke im Bereich der Grundsteuer B mitunter drastische Erhöhungen - Beispiele zeigen Verdopplungen und mehr - ergeben werden, war nicht beabsichtigt und kann auch so nicht hingenommen werden."
Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Dirk Stieger, dazu: „Wer bei diesen Steigerungen - wie der SPD-Fraktionsvorsitzende - von einer „moderaten Anpassung der Hebesätze“ spricht, der lebt nicht in der Realität vieler Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Wir haben uns konkrete Beispiele in unterschiedlichen Stadtteilen angesehen: Es macht wohl einen Unterschied, ob die Grundsteuer 400 EUR oder mehr als 800 EUR im Jahr beträgt. Deshalb müssen wir genau hinschauen. Wir brauchen konkrete Rechenbeispiele bei unterschiedlichen Fallgestaltungen, um die Auswirkungen sicher einschätzen zu können. Und werden wir ein ausgeglichenes Ergebnis ohne Mehrbelastungen nur erreichen, wenn der Hebesatz reduziert wird, dann ist das die richtige Entscheidung.“