Eine traurige Berühmtheit erlangte Dodilo, der zweite Bischof von Brandenburg. Der kam zwischen 965 und 968 zu seinem kirchlichen Amt und residierte bis 980 auf der damaligen Burginsel. Dann wurde er ermordet. Und nicht nur das. Als drei Jahre später die Slawen aufbegehrten, plünderten sie sein Grab. In der Magdeburger Bischofschronik von Thietmar von Merseburg heißt es: „… wurde (er) aus dem Sarge gerissen und seines Priesterschmuckes, der, so wie der Körper, noch ganz unversehrt war, von den gierigen Hunden beraubt und dann ohne weiteres wieder hineingeworfen.“
Über die ersten Brandenburger Bischöfe ist nur wenig bekannt. Als 948 das Bistum gegründet wurde, übernahm ein gewisser Thietmar das hohe und nicht ungefährliche Amt. Denn die gerade erst besiegten Slawen hatten sich noch längst nicht völlig unterworfen. Sein Nachfolger wurde Dodilo. Da das Bistum zu diesem Zeitpunkt noch zur Kirchenprovinz Mainz gehörte, wurde er in Erfurt von Erzbischof Wilhelm von Mainz geweiht. Anhand von überlieferten Urkunden wurde der Zeitpunkt der Weihe zwischen dem 26. September 965 und dem 2. März 968 angesiedelt. Überliefert ist, dass Dodilo im Herbst 968 in Magdeburg an der Erhebung von Adalbert zum Erzbischof teilnahm. Denn König Otto I. ließ Dodilo das Protokoll der Wahl unterzeichnen und dem gerade gekürten Erzbischof die Treue schwören. Auch, weil das Bistum Brandenburg nun zur Kirchenprovinz Magdeburg gehörte.
Dodilo residierte danach noch gut zehn Jahre auf der heutigen Dominsel. Das war damals eher noch Feindesland. Während der Brandenburger Stadtchronist Otto Tschirch über den Tod Dodilos schrieb: „Im Jahre 980 wurde der zweite Bischof von Brandenburg von seinen eigenen Pfarrkindern erdrosselt“, heißt es in anderen Quellen, dass Dodilo aus unbekannten Gründen von Personen aus der eigenen Umgebung erdrosselt wurde. Nicht nur deshalb muss auch die Sage, die Felix Adalbert K. Kuhn 1843 in „Märkische Sagen und Märchen“ veröffentlichte, hinterfragt werden.
Darin heißt es: „In den Gewölben über dem rechten Arm des Kreuzes, das die Domkirche zu Brandenburg bildet, befindet sich eine runde Öffnung, durch welche der Bischof Dodilo im Jahre 980 hinabgestürzt worden sein soll. Er wurde nämlich von den Wenden, die sich empört hatten, verfolgt, flüchtete in den Dom und wurde hier durch das Bellen seines kleinen Hundes, der ihm gefolgt, verraten, worauf ihn die wenden fingen und auf jene jammervolle weise zu Tode brachten.“ Das passt natürlich überhaupt nicht, da ja der Grundstein für die Domkirche erst im Jahre 1165 gelegt wurde.
Nachfolger wurde Volkmar I., der den Slawenaufstand von 983 lebendig überstand und anschließend im Exil regierte. Damit war der erste Christianisierungsversuch gescheitert. Gut 150 Jahre lang lebten die Bischöfe von Brandenburg in der Folgezeit im Exil. Erst Albrecht der Bär ermöglichte den Bischöfen ab 1157 ihre sichere Rückkehr in das Bistum Brandenburg.