Das steinerne Tor trägt die Jahreszahl 1913. Doch diese weist nur darauf hin, dass hier am 18. Oktober 1913 an tote Soldaten des Befreiungskrieges gedacht wurde. Initiator der damaligen Gedenkveranstaltung waren die Kriegervereine der Stadt. Ort des Geschehens war der sogenannte Franzosenfriedhof in der Hagelberger Straße. Etwa 100 Soldaten und eine Marketenderin – es gibt keine Namenslisten - fanden hier nach den Schlachten bei Großbeeren (23. August 1813) und Hagelberg (27. August 1813) ihre letzte Ruhe.
Über Wochen wurden die in den beiden Brandenburger Lazaretten verstorbenen Soldaten in einem Fichtenwäldchen vor dem Krakauer Tor beigesetzt. Allerdings ist der Name irreführend. Denn nur wenige Franzosen befanden sich unter den Verstorbenen. Stattdessen soll er wohl auf die Franzosenzeit hinweisen. Nach den beiden Schlachten gegen Napoleon kamen Hunderte verwunderte oder erkrankte preußische Landwehrsoldaten, russische Soldaten und auch Franzosen nach Brandenburg.
Eines der Lazarette befand sich in der in dieser Zeit leer stehenden Ritterakademie auf der Dominsel. Der Prediger Bock wurde damals mit der Leitung beauftragt. Er führte eine Statistik, nach der vom 13. September 1813 bis April 1814 immerhin 837 Personen in dem Lazarett aufgenommen wurden. Von 755 Preußen starben 86. Unter den Toten waren außerdem ein Holländer, zehn Franzosen und acht Rheinbund-Soldaten. Aus Dankbarkeit für die Befreiung von der französischen Fremdherrschaft richtete man damals den Friedhof würdig her.
35 Jahre später waren die Grabstätten eingesunken, das Gelände verwahrlost. Die Brandenburger Kriegervereine initiieren die Instandsetzung und enthüllten am 26. August 1847 inmitten des Friedhofes ein Sandstein-Denkmal. Eine gusseiserne Tafel enthielt die Inschrift: „Dem Andenken der heldenmütigen Vaterlandsverteidiger, die 1813 in den Lazaretten zu Brandenburg an den Folgen ihrer Wunden oder Anstrengungen verstorben sind und deren Asche hier ruhet.“
Nachdem im Jahre 1882 alles noch einmal hergerichtet worden war, wurde der Friedhof zur 100-Jahr-Feier noch einmal hergerichtet. Dabei entstand das unlängst sanierte Portal und wurden auch zwei Pyramidenpappeln sowie eine Lebensbaum-Hecke gepflanzt. An der Feier nahmen 600 in den Kriegervereinen organisierten Veteranen, Vertreter der hiesigen Garnision und auch der Brandenburger Oberbürgermeister Hugo Dreifert teil.
Als der Heimatforscher Friedrich Grasow 1928 im „Brandenburger Anzeiger“ über den Friedhof schrieb, musste er feststellen, dass er nicht gepflegt wird und schon wieder Spuren der Verwilderung aufweist. Nur einige Jahre später wurde das Gebiet zur Bebauung freigegeben, steht heute noch ein Bungalow auf dem einstigen Franzosenfriedhof. An den erinnert nur noch das über 100 Jahre alte Portal.