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Zwölf Gebote für den Weihnachtseinkauf: So kann man die Verkäufer nerven.

Historisches
  • Erstellt: 15.12.2024 / 20:01 Uhr von Marcus Alert
Der sonst so seriöse „Brandenburger Anzeiger“ veröffentlichte Mitte Dezember 1936 in seiner 296. Ausgabe des 127. Jahrganges des Blattes nicht ganz so ernst gemeinte „Zwölf Gebote für den Weihnachtseinkauf“, die durchaus auch noch heute ein Schmunzeln hervorrufen könnten, die man aber hier und da auch durchaus noch beobachten kann. Zuerst empfiehlt der Autor für den Einkauf auf keinen Fall die Vormittagsstunden zu nutzen, da bei Hochbetrieb das Shoppen doch viel mehr Spaß macht. Unter dem Motto „Dem Starken gehört das Recht“, sollte man dann möglichst intensiv an den Ladentischen drängeln. Beim 3. Gebot...

... wirbt der Artikel um Leibesübungen: „Stelle Körbe, Pakete und Kinderwagen hübsch in den Weg, dass alle darüber hinweg turnen müssen“.

Bei den Geboten vier bis sechs werden besonders die im Weihnachtsgeschäft gestressten Verkäufer auf das Korn genommen. Punkt vier: „Wirst du nicht sofort bedient, mache ordentlich Krach, die Verkäuferinnen dürfen sich ja nicht wehren“. Das Gebot Nummer fünf könnte auch aus der heutigen Zeit stammen: „Überlege vorher nicht, was du kaufen willst; das ganze Lager wird auf Wunsch ausgeräumt“. In dieselbe Kerbe schlägt Vorschlag Nummer sechs: „Schreibe dir bei Kauf von Kleidern und Wäsche nie die Größen auf; jeder Verkäufer ist ein Hellseher!“ Das siebte Gebot bindet dann auch gleich die gesamte Verwandtschaft mit ein. Da heißt es: „Brauchst du einen Schlips, bringe alle deine Verwandten mit; die Geschmacksrichtungen sind ja verschieden“.

Und da sind ja auch noch die Kinder, die Hauptakteure in der Weihnachtszeit. Auch Punkt acht ist in diesem Zusammenhang offensichtlich völlig zeitlos: Lass deine Kinder die Spielwaren erst einmal ausprobieren bzw. auseinandernehmen; was entzweigeht, ist keine gute Qualität“. Und wenn man dann doch etwas kauft, so Gebot Nummer neun, sollte man jede Kleinigkeit mit seidenen Bändchen garnieren und in Geschenkkartons packen, da das ja nichts kostet. Zumindest dieser Service hat die vergangenen gut 90 Jahre weitgehend nicht überstanden.

„Mach´ gleich an der Kasse Krach; vielleicht verzählt sich die Kassiererin zu deinen Gunsten“, heißt es weiter. Und: „Nimm keine Pakete selbst mit; es wird alles zugesandt. Bestelle möglichst am Heiligabend noch eine Auswahlsendung. Das Verkaufspersonal freut sich bestimmt“. Dieses Gebot dürfte heute überwiegend für den Online-Handel gelten. Der letzte Punkt ist ebenfalls völlig zeitlos: Tausche nach Weihnachten alles um! Entferne aber Kerzen- und Schokoladenflecke gut! Fange mit dem Umtausch bereits vor dem Fest an! Na dann viel Spaß beim Einkaufen.

Bilder

Das Flakowski-Kaufhaus in der Hauptstraße war 1936 eine erste Adresse für den Weihnachtseinkauf. / Foto: Archiv Alert
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