Kürzlich las ich den Artikel [
Wo der Kies für den Reichsautobahnbau herkam] hier auf der Plattform. Anlass, über eine angedachte Autobahnverbindung zu unserer Stadt Brandenburg, unseren Lesern von Meetingpoint mitzuteilen. Dem einen oder anderen Leser der Chronik zum Thema „100 Jahre Eigene Scholle / Wilhelmsdorf“ ist bestimmt nicht auf der Seite 16 entgangen, dass der Buchenweg auf der Eigenen Scholle einmal als Zufahrtsstraße für die Reichsautobahn vorgesehen war. In den alten Grundbüchern war der Hinweis eingetragen, dass von der Straße aus zum Haus mindestens sieben Meter Abstand eingehalten werden mussten, um dieses Projekt zukunftweisend umsetzen zu können. - Aber der Reihe nach.
Die Entlastung der engen Straßen Brandenburgs von dem Durchgangsverkehr der schweren Lastzüge, die Verminderung der Verkehrsdichte an Fahrzeugen und somit die Herabsetzung der Gefahren des Verkehrs in der Stadt waren schon vor dem Autobahnbau ein Stadtthema. Man hatte bereits Jahre zuvor Pläne für einen großzügigen Straßenbau geschmiedet. Der „Brandenburger Anzeiger“ vom 1. Juli 1929 wusste zu berichten, dass der Brandenburgische Verkehrsverband sich bereits mit dem Problem einer modernen Autostraße von Berlin nach Brandenburg befasste.
Aber es kam alles anders, weil inzwischen der Reichsautobahnbau auch im Brandenburger Land und somit auch für die Stadt Brandenburg im Mittelpunkt stand.
Eine grundlegende Betrachtung zu diesem Verkehrsproblem gab Dr. Adelbert Bauer, in seinem umfangreichen Gastbeitrag im fünften Blatt zum „Brandenburger Anzeiger“ Nr. 89/1937. Es waren viele Entwürfe und Planungen notwendig, um eine endgültige Form der damaligen Reichsautobahn zu bestimmen.
Was waren nun die Hintergründe, der Eingangssituation Buchenweg?
Es gab die Bestrebungen, die Autobahn unmittelbar an der Stadt vorbeizuführen, vor allem aus wirtschaftlichen Aspekten.
Ein erster Entwurf war für die Stadt Brandenburg äußerst ungünstig. Die gerade Linie, die den südlichen Teil des Berliner Ringes mit Magdeburg verbindet, verlief an Brandenburg vorbei und eine Zufahrt wäre bei 25- 30 km notwendig gewesen.
Die nächste Planung, war zu schön, um wahr zu werden, denn zwischen Schmerzke und der damaligen Reichsbahn hätte die Reichsautobahn das Brandenburger Stadtgebiet tangiert. Dies war auch der Grund, warum der Buchenweg als Zufahrtsstraße grundbuchmäßig gesichert werden sollte.
Als man dann aber praktisch an den Ausbau der Trasse gehen wollte, zeigte es sich, dass die bereits von den zuständigen Stellen genehmigte Strecke nicht in Angriff genommen werden konnte, weil zwischen der Stadt Brandenburg und Jeserig man keinen zuverlässigen Baugrund vorfand. Man war deshalb gezwungen, den Weg über die südlich von Brandenburg gelegenen Höhen zu wählen, auf denen die jetzige Autobahn heute verläuft. Dr. Adelbert Bauer schätzt aber auch ein, dass trotz der Verlegung der Reichsautobahn der Verkehr mit schweren Lastwagen durch die engen Straßen Brandenburgs weniger werden. Auch zu dieser Zeit gab es schon entsprechende Zählungen.